US-Forscher Jarred Younger zeigt erstmals mit dem modernen PET-Tracer [18F]-DPA-714 eine flächendeckende Aktivierung von Mikroglia im Gehirn von ME/CFS-Betroffenen. Betroffen sind zentrale Knoten wie Insula, Precuneus, Parahippocampus, orbitofrontaler Cortex, Amygdala und Thalamus. Die Muster stützen das Modell einer chronischen Neuroinflammation als Krankheitskern. Ergebnisse sind vorläufig, noch nicht peer-reviewed und müssen in größeren Studien bestätigt werden.
Dr. Rob Wüst stellte in seinem Vortrag heraus, dass Betroffene von ME/CFS und Long COVID eine signifikante Muskel- und Mitochondriendysfunktion aufweisen. Besonders nach körperlicher Belastung verstärken sich die Symptome durch Post-Exertional Malaise (PEM), was zu Muskelschäden und einer gestörten Immunantwort führt. Intensive körperliche Aktivität wird daher nicht als Therapie empfohlen, da sie die Erkrankung verschlimmern kann.
Eine Studie der Universität Edinburgh zeigt klare biologische Unterschiede im Blut von ME/CFS-Betroffenen. Analysen von bis zu 300 Molekular- und Zell-Biomarkern bei 1.450 Betroffenen und 130.000 gesunden Probanden offenbaren chronische Entzündungen, Insulinresistenz und Lebererkrankungen. Diese Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass ME/CFS durch Inaktivität verursacht wird, und bieten neue Ansätze für Diagnose und Behandlung.