Die Lipkin-Studie 2025 zeigt, dass ME/CFS auf messbaren biologischen Fehlsteuerungen beruht. Das Immunsystem ist dauerhaft überaktiviert und reagiert auf Belastung wie auf eine Infektion. Der Energiestoffwechsel ist blockiert, Mitochondrien stehen unter Stress und zentrale Prozesse wie Reparatur oder Signalübertragung brechen zusammen. Damit wird klar: Post-Exertional Malaise ist kein subjektives Symptom, sondern ein objektiv belegbarer Kernprozess der Erkrankung.
Neue Forschung zeigt, dass bestimmte IgG-Antikörper aus dem Blut von ME/CFS- und Post-COVID-Betroffenen direkt gesunde Zellen verändern können. Sie dringen in Endothelzellen ein, fragmentieren Mitochondrien und verstärken Entzündungssignale. Damit wird erstmals der lange gesuchte Faktor X im Blut konkret benannt. Die Studie liefert eine biologische Erklärung für typische Symptome und eröffnet neue Ansätze für Diagnostik und Therapie.
DecodeME hat am 6. August 2025 die bisher größte genetische Studie zu ME/CFS veröffentlicht: 15.579 Betroffene und 259.909 Kontrollen (Preprint). Acht genetische Signale wurden identifiziert, die vor allem Immun- und Nervensystem betreffen. Diese Ergebnisse bestätigen eine biologische Grundlage der Erkrankung und widerlegen psychosomatische Erklärungen. DecodeME liefert damit erstmals klare Ansatzpunkte für weitere Forschung.
Prof. Christian Puta erklärt auf der International ME/CFS Conference 2025 die biologischen Mechanismen der Post-Exertional Malaise (PEM). Im Mittelpunkt stehen gestörte Mikrozirkulation, mitochondriale Dysfunktion, Immunaktivierung und neuroinflammatorische Prozesse. Moderne Testverfahren in Studien machen diese komplexe Belastungsreaktion messbar und damit auch objektivierbar als Ausdruck einer systemischen Entgleisung.
ME/CFS verursacht tiefgreifende metabolische Dysregulationen, die zu Post-Exertioneller Malaise (PEM), erhöhter Infektanfälligkeit und beeinträchtigter Erholung führen. Studien zeigen, dass Betroffene zwischen Phasen intensiver Energieverwendung und drastisch reduzierter Energieproduktion wechseln. Diese metabolischen Wechsel beeinträchtigen das Immunsystem und erklären das erhöhte Risiko für einen vielfältigen Symptomkomplex selbst nach minimaler Belastung.
Dieser Beitrag und das dazugehörige Handout erläutern, warum Aktivierung bei ME/CFS-Betroffenen kontraindiziert ist. Der Beitrag analysiert die Mechanismen der Post-Exertionellen Malaise (PEM) und beleuchtet tiefgreifende Störungen in Energieproduktion, Immun- und Nervensystem, die Aktivierung bei Reha-Maßnahmen unmöglich machen. Die wissenschaftliche Betrachtung bietet Fachpersonal unverzichtbare Informationen zu den ernsthaften Risiken.